Monopigmentierte Farben – ein bisschen Farbtheorie für Anwender

Es hat lange gedauert, bis mir eine grundlegende Eigenschaft von Farben (jegliche Farben, ob Aquarell, Acryl, Öl…..) klar wurde: „Farbtöne“ sind nur Werbung. Wichtig ist: welches Pigment steckt in meiner Farbe?
Farbe besteht aus Bindemittel und Pigment. Pigment ist unlöslich.
Das Bindemittel bestimmt die Eigenschaften: wasserlöslich, ölig…. jede Anwendung und jeder Hersteller hat eigene Rezepturen.
Was gleich bleibt: Die Pigmente! Diese besitzen einen Code, z.B. PY35 (ein Gelbton). Es gibt nicht sooo viele verschiedene Pigmente, die zum Malen taugen.
Was von den Herstellern als riesige Farbpaletten verkauft wird, sind Pigmentmischungen! Die kann man gut selber machen, daher ist es wichtiger, monopigmentierte Farben zu kaufen, denn daraus kannst du dir alle Zwischentöne selber mischen. Du weisst dann auch immer, welche Pigmente tatsächlich in der Mischung stecken – die Farben werden klarer und leuchtender.
Zuviele Pigmente zusammengemischt haben Matschfarben-Potential. Mit reinen Pigmenten hast du die Kontrolle!

Es ist nun aber gar nicht so einfach, rauszufinden, welche Pigmente in meiner Farbe stecken, bzw. welcher Farbname mit welchem Pigment übereinstimmt. Die namhaften Hersteller haben auf ihrer Website Farbkarten, wo man dies nachschauen kann. Auf den Tuben sind die verwendeten Pigmente aufgedruckt.
Bei billigen Farben lässt sich oft nicht herausfinden, welche Pigmente verwendet wurden.

Eine Übersicht von handelsüblichen Pigmenten gibt es hier:
https://www.handprint.com/HP/WCL/cwheel06.html (Bruce McEvoy)

Eine Grundpalette könnte aus folgenden Farben bestehen:
1. hansa yellow medium (PY97)
2. cadmium scarlet (PR108)
3. quinacridone rose (PV19)
4. ultramarine blue (PB29)
5. phthalocyanine blue GS (PB15:3)
6. phthalocyanine green YS (PG36).

Auf der Website von Bruce McEvoy findet sich ausserdem sehr viel Knowhow über Farbtheorie (hier speziell auf Aquarell bezogen, die Farbtheorie gilt aber auch für alle anderen Techniken).

Ergänzende Farben (bereits als Pigmentmischungen) machen durchaus Sinn, wenn man den Ton viel verwendet, oder wenn man sich das Mischen sparen möchte. Hier machen die Test-Farbkarten (die z.B. für Schmincke Horadam oder für Daniel Smith Farben erhältlich sind) Sinn.

Wer gerne mehr über Farben wissen will, ist auch gut bei Frau Schimpf aufgehoben. Sie hat einige interessante Videos über Farbsysteme veröffentlicht.

Fazit: Ich muss meine Farben ausmisten. 🙂